Seit Jahren wird in den Verbänden und Sportnews über die Torlinientechnik diskutiert – eine einheitliche Lösung ist bis heute nicht gefunden. Wie die Dachverbände UEFA und FIFA untereinander sind sich auch die großen europäischen Ligen uneinig, was die beste Vorgehensweise für die Entscheidungsfindung bei strittigen Situationen betrifft. Während sich manche Liga nach wie vor einzig und allein auf die Schieds- und Linienrichter verlässt, ziehen andere Torrichter einen fünften Offiziellen oder eine bestimmte Kameratechnik hinzu.
Die derzeitigen Systeme in Italien und England
In der italienischen Serie A wird das Schiedsrichter-Gespann durch zwei Torrichter unterstützt. Technische Hilfsmittel hält der FIGC-Verbandspräsident Giancarlo Abete nicht für notwendig. Dies empfinden die Verantwortlichen in England ganz anders: Seit der Saison 2013/2014 kommt bei den Spielen der Premier League die Torlinientechnik des Unternehmens Hawk-Eye zum Einsatz. Bislang funktioniert das “Goal Decision System”, das jeden Verein bis 2017 rund 300.000 Euro kostet, reibungslos. Sieben auf das Tor gerichtete Kameras registrieren die Ball-Position auf den Zentimeter genau. Landet die Kugel hinter der Linie, meldet das System den Torerfolg in nur einer Sekunde an den Schiedsrichter, dessen Uhr am Handgelenk in diesem Fall vibriert und blinkt. Zusätzlich erhält er einen auditiven Hinweis über das Headset.
Alternativ in den Niederlanden, noch nicht in Deutschland und Spanien
Die niederländische Eredivisie arbeitet mit einem fünften Offiziellen, der für die Zuschauer nicht zu sehen ist. Er fungiert als eine Art “Video-Referee”, sitzt in einem Übertragungswagen und studiert dort ununterbrochen die Kamerabilder. Bei strittigen Entscheidungen, zu denen neben der Ermittlung eines Torerfolgs auch versteckte Fouls, Handspiel- und Abseitssituationen zählen, funkt er den Haupt-Schiedsrichter auf dem Platz an – und zwar möglichst innerhalb einer Zeitspanne von maximal 15 Sekunden. In der deutschen Bundesliga – ihr Spielplan ist zum Beispiel auf http://www.hoerzu.de/sport zu finden – und der spanischen Primera Division findet bislang keine dieser Varianten Anwendung. Die Spanier gedenken die Torlinientechnik einschließlich einer exakten Abseitserkennung in zwei bis drei Jahren einzuführen.
Vorgehensweisen der UEFA und FIFA
Wie bei den Partien in Italien stehen auch während der Europa- und Champions-League-Spiele zwei Torrichter mit auf dem Feld. Diese Vorgehensweise war zudem bei der EM 2012 üblich, sorgte aber mehrfach für Aufregung. Für GoalControl hat sich demgegenüber die FIFA entschieden. Die dreidimensionale kameratechnische Kontrolle des Balls entspricht weitestgehend dem in England angewandten System und konnte sich bei den bisherigen Einsätzen im Rahmen des Confederations Cups 2013 und der WM 2014 positiv bewähren.
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